Praxisfall „Worst Case“
Konflikt in einem Experten-Team
Ausgangssituation
In einem Team – bestehend aus der Teamleitung und zwei Fachexperten – gab es massive Konflikte zwischen den beiden Experten. Alle drei Personen waren im Unternehmen wichtige Know-how-Träger. Da der Konflikt schon massive Fomen angenommen hatte – Mobbing-Vorwürfe standen im Raum – und wegen der großen Bedeutung der handelnden Personen für die Kernprozesse im Unternehmen, wurde klaglos.at von der Human Ressource Abteilung mit einer Konfliktanalyse beauftragt.
Analyse
Die mit allen Beteiligten geführten Einzelgespräche ergaben, dass die Konfliktursache multikausal war:
- Die persönliche „Chemie“ zwischen den beiden Experten passte nicht. Es gab sehr große Unterschiede in den Wertesystemen und Einstellungen der Kontrahenten.
- Verschärft wurde diese Situation durch Gerüchte, dass künftig nur mehr ein Experte benötigt würde und daher einer der beiden gehen müsse, was nicht den Tatsachen entsprach.
- Klar ersichtlich wurde auch, dass der Teamleiter überhaupt keine Führungsfunktion wahrnahm und froh war, wenn er keine Entscheidungen treffen musste. Im konkreten Konflikt gab er beiden Kontrahenten recht, je nachdem, mit wem er gerade ein Gespäch führte
Ergebnis
Der Vorschlag, zur Lösung dieser Situation eine Team-Mediation durchzuführen, wurde nicht umgesetzt, da sich der Teamleiter weigerte, daran teilzunehmen und den Konflikt in Abrede stellte.
Die Folgen:
Innerhalb eines Jahres haben beide Experten selbst gekündigt. Daraufhin wurde der Teamleiter seiner Funktion enthoben in eine andere Abteilung versetzt. Das Unternehmen hatte enorme Probleme, den Know-how-Verlust aufzufangen und musste zusätzlich um teures Geld am knappen Experten-Markt neue MitarbeiterInnen aufnehmen.
Fazit
Einen massiven Konflikt zu negieren und den Kopf in den Sand zu stecken, potenziert in der Regel die Konfliktfolgekosten. Wenn nicht aktiv gesteuert wird, entwickelt jeder Konflikt eine unkontrollierbare Eigendynamik – verbunden mit hohen Kosten und gravierenden Folgen für alle Beteiligten.
Und Führungskräfte, die nicht oder zu spät handeln, gefährden dadurch im Worst-Case auch Ihren Job.